fantasty

joined 7 months ago
[–] fantasty 1 points 1 month ago (3 children)

Wer die Eskalation in Berlin mitbeobachtet hat, wird sich nicht wundern. Während an der TU die Präsidentin den Dialog sucht und sich etwas Vertrauen bei den Studierenden verdient hat, haben die FU und die HU auf Eskalation gesetzt.

Im Ergebnis bleibt es an der TU weitestgehend friedlich und in der HU und FU eskalieren die Proteste immer weiter. Muss man nicht unterstützen oder als zielführend sehen, ist aber auch nicht weiter verwunderlich angesichts der absolut inakzeptablen Einschränkungen im Versammlungsrecht und in der Meinungsfreiheit seitens der Präsidien und der absolut ekelhaften Polizeigewalt.

Ich möchte diese Eskalationen hier nicht rechtfertigen oder negieren, aber wer hier nur die Schuld bei den Demonstrierenden sucht macht es sich viel zu einfach.

[–] fantasty 2 points 1 month ago* (last edited 1 month ago) (2 children)

Sorry für die Wall of Text hier aber ich hoffe du verstehst anhand der Beispiele, was ich meine und wieso ist nicht einfach nur „Ich will eine Filterblase haben“ ist.

tldr; Straßenbild ist anders, musste aber erkämpft werden. Medien sind mMn immernoch sehr einseitig, Leid der „anderen“ wird ausgeblendet, Leid der „eigenen“ instrumentalisiert.

Ja ich stimme dir zu, dass auf der Straße ein anderes Bild herrscht. Das war allerdings bis vor einem Jahr nicht wirklich der Fall, da musste man auf Eierschalen balancieren um über Menschenrechte etc. auch nur sprechen zu können.

Die Kufiya habe ich auch seit letzten Jahr wieder häufiger getragen. Das war aber auch nicht selbstverständlich, gerade am Anfang haben mich viele Leute angestarrt und ich hatte ernsthaft Angst dass mich deshalb jemand angreifen wird. Ich habe mir auch rassistische Kommentare wie „Küchenlappen“, „Terrortuch“ etc. anhören können. Es war ein ermüdender und auch angsteinflößender Prozess. Ich würde trotzdem immer dazwischen gehen, wenn jemand wegen einer Kipps angefeindet würde. Das hat mit keinem Konflikt was zutun, das ist Judenhass.

Nun beühlich der Menschenlandschaft habe ich ja explizit von einem neutralen Medium ala The Guardian gesprochen. Das ist für mich wichtig, denn es geht hier ja nicht um ein Fußballspiel sondern um universelle Menschenrechte. Die werden in China und Russland mit Füßen getreten und wir haben kein Problem damit, den Genozid an den Ukrainern und an den Uyghuren als solche zu benennen.

Wenn jedoch unsere Verbündeten Kriegsverbrechen und andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen, möchte ich das genauso erfahren und ich möchte die selbe Empörung von unseren Eliten erleben. Das sehe ich aber nicht.

Ich fand z.B. das Videos absolut Horror, als eine augenscheinlich tote junge Frau auf einem Pickup durch die Stadt gekarrt wurde. Das Video werde ich wohl leider nie vergessen. War grauenhaft. Das war wochenlang ein Thema und man war absolut schockiert und wollte Gerechtigkeit und Konsequenzen. Das wurde dann leider auch instrumentalisiert, um noch härteres Vorgehen (aka noch mehr Bomben) zu fordern.

Ich habe leider vor 2 Tagen ein Video gesehen, als nach einem Bombenangriff auf ein Krankenhaus in Gaza ein Patient an IV-Schläuchen bei lebendigem Leib verbrannte. Wie er nochmal den Arm ausstreckte und versuchte nach Hilfe zu rufen werde ich wohl auch niemals vergessen. Das ist eines der schlimmsten Videos die ich jemals gesehen habe.

Das habe ich in deutschen Medien nichtmal als Randnotiz erwähnt gesehen und das ist einfach nicht okay. Das sollte jeden Menschen empören und schockieren, aber da ist wohl nicht in die Fußballteam-Mentalität der Politik und Medienschaffenden passt, wird das Leid der „anderen“ einfach ausgeblendet. Und deshalb finde ich es wichtig, Räume zu schaffen, in denen sowas Platz hat. Nicht, weil man sich für eine Seite entschieden hat, sondern weil jeder Menschen das Recht hat, zu existieren und wenn dieses Recht ihm genommen wird, dann müssen wir darüber sprechen können, ohne dass ständig jemand dazwischen fährt und uns fragt ob wir auch brav Hamas verurteilen bevor wir trauern dürfen.

[–] fantasty 2 points 1 month ago* (last edited 1 month ago) (4 children)

Hmm, also ich finde die deutsche Debatte um die Geschehnisse aber auch ziemlich speziell. Die übrig gebliebene Community ist natürlich tatsächlich sehr pro-Palästinensisch aber für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass so eine Community existiert, einfach weil die Palästinensische Sichtweise (oder eher die des globalen Südens, die antikoloniale) in den deutschen Medien und der deutschen Politik größtenteils ausgeblendet wird. Ein Medium wie z.B. Guardian das die Situation möglichst neutral darzustellen versucht, gibt es ja auf Deutsch gar nicht.

Ich habe aus Respekt vor der Mod-Entscheidung jetzt mal versucht, meine eigene Meinung zum Thema so weit es geht rauszuhalten, deshalb nur das als Meta-Kommentar und ich entschuldige mich falls das jetzt schon zu sehr ins Thema reingeht.

[–] fantasty 3 points 1 month ago

Sie haben sich verPiSt. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

[–] fantasty -1 points 1 month ago

Ja die sind natürlich das Problem während die gemäßigte Netanyahu-Regierung sowie die friedenliebende israelische Zivilbevölkerung einfach nur Ruhe haben möchte /s

[–] fantasty 1 points 1 month ago
[–] fantasty 3 points 1 month ago
[–] fantasty 12 points 1 month ago (1 children)

Danke für deinen Beitrag. Ja es ist in der Tat lächerlich. Ich hatte damals Bafög Anspruch auf einen zweistelligen Betrag weil meine geschiedenen Eltern gemeinsam „zu viel“ verdienen und dann hätte ich z.B. meine Eltern auf Unterhalt verklagen können, was ich aus offensichtlichen Gründen nicht wollte und dann hätten außerdem meine Geschwister nichts gehabt.

Ich habe mich dann mit 2 Jobs während dem Studium über Wasser gehalten, hab mich auch mal auf ein Stipendium beworben, aber leider wollte mir kein Prof eine Empfehlung geben, da meine Noten wegen den Nebenjobs nicht so gut waren. Ehrenamt konnte ich leider auch keins ausüben, weil ich wegen den Nebenjobs keine Zeit hatte. Ein gutes Motivationsschreiben hat auch nicht wirklich geklappt, weil ich aufgrund meines Migrationshintergrunds und Nichtakademikereltern auch keine Ahnung hatte, wie man sowas macht.

Das könnte man natürlich jetzt auch so auslegen, dass ich einfach nicht begabt genug war. Möchte mich hier nicht doxen aber bin dann später doch unüblich erfolgreich geworden und habe Dinge erreicht, die man mit durchschnittlicher Begabung nicht erreichen kann.

Warum ich das ganze hier teile? Ich finde das System auch außerordentlich unfair und eher eine Art Fördertopf für Akademikerkinder, da Stallgeruch deutlich mehr zählt als tatsächliche Begabung. Ist natürlich nicht ausschließlich so bevor mir da jetzt jemand widersprechen möchte, aber sozioökonomischer Status oder Migrationshintergrund spielen hier deutlich weniger eine Rolle als die Begabtenförderungswerke es darstellen möchten.

[–] fantasty 3 points 1 month ago

Wirklich ekelhaft und typisch für die deutsche Medienlandschaft solchen Menschen unhinterfragt eine Plattform zu geben.

[–] fantasty 2 points 1 month ago

The cognitive dissonance between what people think about the genocide and what politicians and mass media say about it is hard to process and very concerning on top of that.

Today they’re supporting a genocide in Palestine because of geopolitics, and they’re silencing whoever criticizes them. What will it be next time? Possibly abortion or trans/LBTQ rights.

And if genocide against Palestinians is okay, that means the EU doesn’t support universal human rights. So what if next time the enemy is within EU borders, let’s say the enemy is ”migrants“. What stops politicians from genociding them under the pretense of fighting crime / terror / extremism?

The typical kneejerk reaction is that what I’m saying is overly pessimistic or even delusional because such a thing couldn’t be possible. But the precedence has already been set. We’re going down a very dark path very quickly.

[–] fantasty 5 points 1 month ago

Man stelle sich vor es wäre umgekehrt, wäre zurecht ein nationaler Skandal. Da es sich hier aber „nur“ um pro-Palästinensische Menschen handelt, scheint die Empathie der Politik und Medienschaffenden ihre Grenze gefunden zu haben.

[–] fantasty 5 points 1 month ago

„Hetz-Demo“, Bravo TAZ, ich kann eure Schlagzeilen nicht mehr von der BILD unterscheiden.

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