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Jeder dahergelaufene Politiker meint, dass seine Anhängerschaft 99% der Demografie ausmacht während die politischen Gegner im Elfenbeinturm leben würden

Das liegt daran, dass es das ist, was die meisten Wählergruppen von sich denken. Deswegen ist es ja auch so falsch, Demokratie als das Ausführen des Wählerwillens zu verstehen. Demokratisch wäre es, sich in Apolda hinzustellen und zu sagen: Ich verstehe, dass ihr die Welt anders seht, als die Berliner und warum das so ist, aber wir haben nunmal dieses und jenes Problem, die die Aufmerksamkeit und Bemühungen von uns allen erfordern. Wie können wir den Weg so gestalten, dass ihr bereit seid, ihn mit uns zu gehen?

Die Populisten stellen sich halt nur hin und erzählen, es gäbe keine Probleme und man müsse sie nicht angehen. Stattdessen erfinden sie neue Probleme oder adressieren Themen, die nur aufgrund von Bildungsdefiziten als Probleme wahrgenommen werden.

Das ist doch eigentlich nichts anderes als die alte "Silent Majority" die auf Nixon zurück geht. Ist eigentlich immer die gleiche Masche seit Jahrzehnten bei den Politikern. Einige der Populismus-Strategien sind sogar noch viel älter und sind schon in Rom verwendet worden.

Alleine die Grundannahme ist falsch: In einem Land mit 84 Millionen Einwohnern ist es eigentlich logisch, dass diese sich unterscheiden. Natürlich lebt ein junger Großstadt-Single anders als ein Dorfrentner. Und ein Manager in Hamburg hat halt ein anderes Leben als ein Sozialhilfeempfänger in Hamburg. Frauen mit Migrationshintergrund leben anders als Dorfmänner und so weiter und so fort. Das ist ja genau das Pluralistische, was ein Land und eine Demokratie so stark machen. Und genau deswegen ist es auch so dumm, wenn Merz sich hinstellt und dann irgendwas als "Deutschland" setzt und einem anderen Teil von Deutschland die Deutschland-Eigenschaft abspricht.