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Problematisch ist darüber hinaus eine Haltung, die auch von vielen demokratischen Akteur_innen vertreten wird und mit der ein positives Image der Stadt im Vordergrund steht. Um dieses aufrecht zu erhalten, werden dann Menschen, die Verantwortung übernehmen und Betroffene schützen, zum Problem oder als dessen Ursache erklärt. Der Verlauf dieser Situation – Marginalisierung, Schuldzuweisung, Androhung von Disziplinarverfahren und Versetzung an andere Schulen – lässt sich als Prozess der Eskalation beschreiben, der einhergeht mit einer Nichtbenennung und Normalisierung von Rechtsextremismus. Er hätte meiner Erfahrung nach in dieser Form gegenwärtig nicht in einem westdeutschen Gemeinwesen stattfinden können. Es braucht hierzu eine kritische Aufarbeitung, die etwa in Burg bis heute sowohl an der Schule als auch im Gemeinwesen aussteht.

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[–] [email protected] 6 points 7 months ago* (last edited 7 months ago) (1 children)

Gerade der letzte Satz birgt eine ziemlich unangenehme Wahrheit. Ist eigentlich schade, aber dieses Narrativ verfängt sich wirklich und hält leider auch andere ab, in den Osten zu ziehen.

[–] [email protected] 6 points 7 months ago (1 children)

Und ich kann es ihnen auch nicht übel nehmen. Die größeren Städte sind ganz nett, aber ich muss nur knapp außerhalb meiner Heimatstadt ist ein alter Bauernhof mit Reichsflagge am Mast.

Auf den Wahlkreiskarten kann man die Unistädte als rot/grüne Flecken ausmachen, der Rest ist blau oder wenn man Glück hat nur schwarz.

[–] [email protected] 4 points 7 months ago (1 children)

So ist das leider aber auch vielerorts im Westen. Ich komme gebürtig aus dem nördlichen Hessen, tiefste Provinz. Es wird nicht viel darüber gesprochen, aber dort gibt es ebenfalls ein gewaltiges Nazi-Problem.

[–] [email protected] 5 points 7 months ago (1 children)

Dort ist es aber (etwas mehr) gelungen, die hart rechten Tendenzen zumindest etwas einzuhegen. Die CDU als Staubsauger am rechten Rand funktionierte da ziemlich lange sehr gut. Es wird auch nicht grundsätzlich das System in Frage gestellt.

Gerade die Sachsen bilden sich ein, dass sie alleine es geschafft hätten, die DDR zu stürzen. Dort gibt den Unterton "wir haben schon ein System gestürzt, das schaffen wir auch nochmal". Und dieses narrativ ist erstaunlich tief etabliert.

[–] [email protected] 4 points 7 months ago

Dort ist es aber (etwas mehr) gelungen, die hart rechten Tendenzen zumindest etwas einzuhegen

Das kann ich so leider überhaupt nicht bestätigen. Es ist aus meiner Sicht viel mehr so, dass es keinen so erschütternden Paradigmenwechsel wie im Osten zum Mauerfall gab, sondern das Nazidenken in vetternwirtschaftlicher Seelenruhe an die Nachkommen tradiert wurde. Ich sage ja, gerade auf den abgelegenen Dörfern spielen sich teilweise Szenen ab, die man besonders als Großstädter so nicht für möglich gehalten hätte.

Die CDU als Staubsauger am rechten Rand funktionierte da ziemlich lange sehr gut.

Jein. Die Politik allgemein (diesmal nicht nur CDU, auch wenn ich mir das wünschen würde) hat Rechtsextremismus toleriert, nicht aufgesaugt, was sich nun rächt.

Es wird auch nicht grundsätzlich das System in Frage gestellt.

Allerdings wird es das. Leider. Da habe ich schon die übelsten Umstürzphantasien gehört.

Gerade die Sachsen bilden sich ein, dass sie alleine es geschafft hätten, die DDR zu stürzen. Dort gibt den Unterton “wir haben schon ein System gestürzt, das schaffen wir auch nochmal”. Und dieses narrativ ist erstaunlich tief etabliert.

Dem will ich nicht widersprechen, aber machen wir bitte nicht den Fehler, zu glauben, dass das nur bei den Sachsen der Fall ist. Wir haben im ganzen Bundesgebiet Landstriche traditionell schwacher Infrastruktur, die das Wort "Entnazifizierung" nur aus den Medien kennen. Die haben teils noch die Naziuniformen und Gewehre im Schrank hängen und damit übertreibe ich nicht, das ist Realität.