55
Morddrohung gegen „taz“-Journalisten: „Sie glauben, keiner würde sie zur Rechenschaft ziehen“
(www.tagesspiegel.de)
Das Sammelbecken auf feddit.org für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.
Für länderspezifische Themen könnt ihr euch in folgenden Communities austauschen:
___
Aus gegebenem Anlass werden Posts zum Thema Palästina / Israel hier auf Dach gelöscht. Dasselbe gilt zurzeit für Wahlumfragen al´a Sonntagsumfrage.
___
Einsteigertipps für Neue gibt es hier.
___
Eine ausführliche Sidebar mit den Serverregeln usw. findet ihr auf der Startseite von feddit.org
___
Es würde mich absolut null überraschen wenn das alles -- also nicht nur die konkreten Morddrohingen jetzt -- maßgeblich auf die Russen zurückgeht. Zu viel Methode hinter um reine Wut zu sein, für Palästina an sich zu unwichtig um viel Energie reinzustecken, sogar für Hamas selbst, die haben gerade ganz andere Probleme, für sonstige politisch aktive Palästinenser kontraproduktiv. Für Russland? Gerade richtig und wichtig in .de Chaos anzurichten und die haben reichlich Erfahrung damit sowas zu beinflussen.
Laut dem Wikipediartikel zu ihm, läuft eine Kampagne gegen ihn, die von russlandnahen Organisationen ausgeht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nicholas_Potter#Rufmordkampagne_und_Morddrohungen
Potter selbst unterstützt Israels Kriegsführung und Repressionen in Deutschland, und aus meiner Sicht auf einem Niveau, dass selbst Propaganda darstellt, womit er entsprechende Kampagnen auch Futter gibt.
Jap aber warum sehen wir sowas in z.B. den USA nicht. Hab' da nicht so genau den Finger auf dem Puls aber da scheint der Protest eher betont friedlich abzulaufen, und nicht weil die USA nicht ihre Potter hätte. Die gibt's da wie Sand am Meer, konkrete Kriegsverbrechen werden von den Medien verschwiegen und geleugnet anstatt es wie hier auf "jap ist schlimm aber lass uns mal nicht das Wort 'Völkermord' verwenden" zu belassen.
Ginge das maßgeblich von palästinensischen Strukturen aus dann würde man in den USA wohl die gleiche Strategie fahren. Wenn es von Russland ausgeht dann fahren die auch hier und in den USA die gleiche Strategie nur sind in den USA Spannungsfelder um Rassissmus, Transrechte, anderes, viel bessere Hebelpunkte um Chaos anzustiften als Nahost. Schon mal deshalb weil die meisten Amis an Dingen außerhalb der USA weniger als null Interesse haben.
Die Proteste sind in Deutschland auch überwiegend friedlich abgelaufen. Auch an den Berliner Unis gab es zunächst friedliche Protestcamps, die dann von der Polizei auf Geheiß der Unileitung gewaltsam geräumt wurden. Daraufhin hat sich eine Eskalationsspirale entwickelt.
Wenn man sich z.B. die dritte große Universität in Berlin, die TU anschaut. Dann sehen wir dort keine Besetzungen mit Sachbeschädigungen oder Gewalt. Das liegt daran, dass die Unileitung deutlich konstruktiver mit den Protesten umgeht. Siehe z.B. https://taz.de/Palaestina-Demo-an-TU-Berlin/!6007551/
In den USA hatten wir an mehreren Unis auch eine Eskalation gesehen, nachdem Protestcamps angegriffen wurden. Z.B. wurde sich zur Besetzung der "Hinds Hall" an der Columbia University auch mit Werkzeugen Zugriff verschafft. Dem ging eine erste gewaltsame Räumung des friedlichen Camps an der Uni und die Suspendierung von Campteilnehmenden eines 2. Camps voraus.
https://en.wikipedia.org/wiki/Columbia_University_pro-Palestinian_campus_protests_and_occupations_during_the_Gaza_war
also auch in den USA gibt es einiges an militanten Aktionen die vergleichbar zu den letzten Uni Besetzungen in Berlin sind. Ich glaube eher, dass wir vergleichbare Dinge wie Morddrohungen nicht mitkriegen, weil wir nicht sie relevanten regionalen oder sozialen Medien konsumieren.
Muss es wirklich immer Russland sein? Im Kern sind ja diverse Aktionen von Palästinensern nicht wirklich produktiv - natürlich bringt es keinen Frieden im Nahen Osten, wenn man irgendwo in Deutschland Restaurants bedroht, es passiert aber trotzdem. Das zieht sich ja auch schon seit Jahrzehnten durch - auch die Ermordung der israelischen Olympiamannschaft 1972 in München war jetzt nicht gerade produktiv im Sinne von "Die Palästinenser bekommen einen eigenen Staat, in dem sie in Frieden und Reichtum glücklich leben können"
1972 war ne andere Zeit, das wurde damals gemacht um auf den Konflikt aufmerksam zu machen, wir leben in einem anderen Zeitalter die Menschen wissen um den Konflikt. Unterstützung gab's von deutschen Nazis und zwar nicht wenig ansonsten wäre das wohl nicht bzw. irgendwo anders passiert.
Die Erklärung macht es wirklich nicht besser - natürlich wusste man auch schon 1972 um den Nahost-Konflikt.
Man bekam damals seine Nachrichten von ARD und ZDF und Presse. Taz ist sechs Jahre jünger. Kein Internet, geschweige denn Handyvideos. Die z.B. Siedlergewalt war damals größtenteils unbekannt. Unter linksgerichteten Studenten waren damals Pol Pot-Slogans beliebt denn die Gräueltaten der Roten Khmer wurden als Propaganda abgetan, gab ja schließlich keine anderen Quellen als kapitalistische, sowie Ostblock-Agenten die einem erzählt haben was dem KGB gerade in den Kram passt, die waren auch damals schon auf Destabilisierung aus.
Ohne jetzt "die Jugend von heute" sagen zu wollen ich glaub' nicht wenige hier verstehen nicht wie die Welt vor dem Internet ausgesehen hat.
Nach Staatsgründung und direktem arabischen Angriff 1948, Der Suezkrise 1956, dem Sechstagekrieg 1967, dem seit 1968 laufenden Abnutzungskrieg und so Dingen wie "PLO will 1970 den jordanischen König umbringen" sollte man glaube ich nicht so tun als ob der Konflikt 1972 nicht auch voll im Fokus der Weltöffentlichkeit stand, so dass dringend jemand eine Olympiamannschaft umbringen musste, um Aufmerksamkeit dafür zu schaffen.
Fokus der was? Gab's damals nicht, das ist genau mein Punkt. Es war damals so einfach nichts über Nahost zu wissen wie es jetzt ist nichts über ein Dorf im Zentralkongo zu wissen. Ruanda haben wir alle, und das war schon mit Internet, nicht wirklich mitgekriegt denn da hatte niemand ein Handy.