this post was submitted on 19 Jul 2023
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Dieses Erstarken religiöser Volltrottel macht mir ehrlich etwas Angst.
Das ist ja leider auch kein nationales Problem - es passiert weltweit. Gestern wurde hier erst gepostet, dass in Italien nun gleichgeschlechtliche Eltern nachträglich aus der Geburtsurkunde gestrichen werden. Dass Amerika aus (vorgeschobenen) religiösen Gründen ein komplettes Hinterwäldler-Land in Bezug auf Transrechte und die Evolutionstheorie ist, ist auch allgemein bekannt. Wir Deutschen haben mit den Dorfbayern auch unser eigenes, christliches Äquivalent zur Ewiggestrigkeit - da muss man sich nur mal die Positionen von CDU/CSU in Bezug auf das Sterberecht ansehen.
Es ist doch zum Heulen - Jahrhunderte wissenschaftlicher Forschung und sozialer Errungenschaften und dann wird das alles einfach in die Mülltonne getreten. Wenn wir irgendwann an dem Punkt sind, dass wieder Leute auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, wandere ich in die Antarktis aus.
Dann muss ich mir nur ein großes Floß wie in "Waterworld" bauen, weil das Eis weggeschmolzen ist.
Ich muss immer wieder an CONNY denken, er hat das sehr gut zusammengefasst: "Früher war nicht alles besser, früher war nur alles gestern."
Wir deutschen haben auch die Homöopathie (erfunden). Das würde ich noch vor dem Stammtischbayern erwähnen.
Und die Anthroposophie. Hab mich die Tage mal ein ganz klein wenig in diese Lehre eingelesen. Gibt so Texte, bei denen hat man das Gefühl, mit jedem Satz den man liest ein Stück weit dümmer zu werden.
Ironischerweise überschneiden sich die Anhänger solcher Lehren nicht selten mit jenen, die immer fordern nicht alles einfach zu glauben. Und während sich die Wissenschaft ständig versucht sich selbst zu widerlegen, folgen die Anhänger unkritisch teils Jahrhunderte alter "Erkenntnisse".
Naja, das kommt, weil sie ja selbst bemüht sind Wissen anzueignen. Nur, dass sie sich völlig schwachsinnigen Mist in die Birne pumpen, dass wissen sie ja nicht. Die glauben, die hätten endlich die Wahrheit erkannt, die man versucht hat vor ihen zu verbergen.
Mt. Stupid lässt grüßen. Aber ich bin ja auch selbst als Teenager auf "freie Energie" und Ähnliches reingefallen. Hab eben auch Null Ahnung von Physik leider. Heute schaue ich eben ElectroBoom, der prügelt mir das "THERE IS NO FREE ENERGY" regelmäßig in meine Birne.
So was meine ich, es gibt im Zeitalter des Internet wirklich so viele Möglichkeiten sich ein breiteres Bild zu machen, da muss man sich nicht auf 200 Jahre alte Beobachtungen beschränken.
Mir ist auch klar, dass man schnell in diese Schiene geraten kann. Gerade das Internet ist da ja Fluch und Segen zugleich. Wobei es mir vor allem um die Diskrepanz zwischen dem eigenen Handeln und den Vorwürfen an andere geht. Gerade jene, die sich eine "gesunde Skepsis" zuschreiben berufen sich gerne auf sehr selektive Quellen während sich die halbe Welt angeblich verschworen hat um die Menschen über teils Belanglose Themen zu belügen.
Ja, aber die Erfindung ist 200 Jahre her, und weder wird die Schulmedizin nicht mehr unterrichtet, noch in der Schule im Biologieunterricht statt des Aufbaus der Zellen die Lebenskraft-Theorie gelehrt. Das Problem in den USA und anderen Ländern ist ja nicht, dass es religiöse Fundamentalisten mit zweifelhaften Ansichten gibt, sondern dass mithilfe von Lokal- und Bundespolitik alles verboten wird, was nicht deren Auffassungen entspricht. Da gibt es schon noch mal Unterschiede.
Ich frage mich schon länger: Gibt es eigentlich keine atheistischen oder wenigstens areligiösen Länder auf der Welt? Idealweise welche, die sich dann nicht irgendeinem anderen Humbug verschrieben haben.
Als zumindest nominell atheistische Länder fallen mir Länder ein, die sich kommunistisch nennen und zumindest China oder Vietnam sind es wahrscheinlich auch. Gerne Korrektur, falls das nicht stimmt. Der andere Humbug inklusive "Aberglaube" wäre da halt noch dabei. Ansonsten fällt mir Frankreich ein mit seiner vorbildlichen Trennung von Staat und Kirche. Ich weiß aber nicht wie weit der (politische) Einfluss von Kirchen dort noch ist.