this post was submitted on 22 Jun 2023
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Ich verlange ja gar nicht, dass jeder sofort vegan lebt. Ich freue mich auch schon über kleine Veränderungen im positiven Sinne. Aber selbst die minimalisten Veränderungen sind SO schwer zu erreichen.
Letztens noch mit jemandem gesprochen. Irgendwie kam dann das Thema Fleischkonsum auf. Er:"ich esse ja sowieso immer NUR das gute Fleisch von der Metzgertheke. Und ich mach sogar zwei vegetarische Tage pro Woche" Ich:"aber du isst doch zwei Mal täglich Wurst?! Machst du das jetzt nicht mehr?!" Er:"ja Wurst ist ja kein Fleisch, ich meinte jetzt halt eher so Tage ohne Steak und sowas"
Irgendwie ein typisch männliches Phänomen - es sind auch größtenteils Männer, die teilweise sogar zum Trotz noch mehr Fleisch essen, weil sie Umweltschützer so sehr hassen. Frauen sind für das Thema Fleischverzicht meiner Erfahrung nach deutlich empfänglicher ...
Hm, kann ich - aus meiner Bubble - nicht bestätigen. Bei mir auch immer nur: „wir holen nur Bio und wenn dann vom Metzger! Außer wenn man mal ne Party macht, dann kann man das ja gar nicht bezahlen, haha!“
Arbeitskollegin am Telefon nachdem ich Sie gefragt hab ob sie zum Mittagessen ne Präferenz hat was vegetarisch o.ä. Angeht: „um gottes willen nein!“
Andere Arbeitskollegin: „die Kinder in der Kita brauchen Fleisch, das ist wichtig, das gehört zu einer guten Ernährung dazu!“
Den einzige Unterschied den ich ausmachen konnte ist, dass Männer eher offensiver reagieren, ala „jetzt erst recht! ICH esse Fleisch wie es mir passt, das ist meine Freiheit! Und das sag ich dir ungefragt weil ich zufällig euer Gespräch über Tofu mitbekommen habe!!!!“
Manchmal nimmt’s aber auch komische Züge an. Im Urlaub mit 3 Freunden, einer seit einiger Zeit vegetarisch, meine Frau seit ihrer Kindheit Vegetarierin, ich nahezu vegetarisch wegen meiner Frau (ich bin zu faul doppelt zu kochen… und seit neuesten btw ernähre ich mich auch „voll“ vegetarisch und mache keine Ausnahmen mehr): wir waren in Belgien, nahe der französischen Grenze und haben uns relativ gesittet über tierwohl/leid unterhalten. Irgendwann meint der eine Kollege dass es ja gut wäre dass man in Frankreich noch gänsestopfleber kaufen kann weil die ja so gut schmeckt und es ein absolutes Unding wäre dass des in so vielen europäischen Ländern verboten ist. So einfach aus dem nix. Und dann wurd der auch sauer weil wir alle etwas komisch geguckt haben…
Ich finde die kulturelle Prägung ist bei Männern stärker aufs Fleischessen getrimmt. So Sachen wie "von Salat wird der Bizeps schwach" zeigen, dass Männlichkeit mit Fleischkonsum verbinden wird. Ich habe aich schon mehrfach erlebt, dass im Restaurant Männer komische Kommentare abbekommen haben, wenn sie einen Salat bestellten, oder demonstrativ erstmal nach den "richtigen" Fleischgerichten gesucht wird.
Das hat sich inzwischen gebessert, ist aber noch immer ein Thema. Bei Frauen spielt kulturell auch rein, dass sie in klassischen Ernährerrollen ja ihren Männern "was Richtiges" also Fleisch auftischen müssen. Sonst wird ihnen fehlende Fürsorge unterstellt.
Um zwischen Bubble und Realität zu unterscheiden hilft in der Regel ein Blick auf Statistiken. Und da kann man sehen dass Männer mehr Fleisch konsumieren.
Ich habe es auch schon miterlebt dass Männer damit aufgezogen wurden dass sie beim Grillfest etwas vegetarisches oder veganes mitgebracht haben. Meistens über ihre Freundinnen/Frauen: "Ist deine Neue etwa Veganerin lol?", "Macht dir deine Frau nix gescheites mehr zu essen rofl?".
Das ganze Grillthema ist mit sehr fragwürdigen Geschlechter Klischees verbunden...