this post was submitted on 03 Jun 2024
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In der Theorie und rein moralisch betrachtet sind das unterschiedliche Dinge, das ist richtig. In der Praxis sieht es aber, zumindest meiner Meinung nach, anders aus:
Einem Großteil der Bevölkerung geht es seit Jahren zunehmend schlechter. Das hat viele Faktoren: Wirtschaft, Pandemie, Krieg(e). Das Ungerechtigkeitsgefühl ist groß, die Politikverdrossenheit meist noch gößer. Das Volk fühlt sich weder repräsentiert noch ernst genommen.
Vor diesem Hintergrund des Dauerstresses kommt es nun seit Jahren immer wieder zu solchen Meldungen: Messerstecherei hier, Gruppenvergewaltigung da, Kalifatherbeirufung en masse dort. Ein signifikanter Teil erlebt diese Nachrichten und fragt sich, nicht ganz zu Unrecht, wie das weitergehen soll und fühlt sich persönlich bedroht. Überspitzt stellvertretend ausgedrückt: "Wir lassen die seit vielen Jahren in unser Land, finanzieren ihnen mit unseren Steuern das Leben und im Gegenzug müssen wir solche Untaten tolerieren und in Angst leben? Wo bleiben denn die Ärzte und Ingenieure, wir kriegen doch höchstens Raketenwissenschafter aus Palästina. Wir müssen was tun, bevor es zu spät ist!"
Da ist es vielen auch eher egal, dass es so viele Erfolgsgeschichten zur Integration gibt. Es ist egal, dass genau diese Feindseligkeit gegen eine ganze Bevölkerungsgruppe das Ziel vieler solcher Attacken ist. Es ist egal, dass viele Moslems diese Taten ebenso als abscheulich empfinden. Die Politik soll endlich hart durchgreifen, ihr Volk schützen und eine harte Linie fallen. Genug ist genug!
Dabei wird natürlich ignoriert, dass es keine einfache Antwort gibt. Wir sind schließlich keine Diktatur, sondern eine Demokratie mit mehr oder weniger funktionalem Rechtssystem. Deportationen sind teilweise schwierig bis quasi unmöglich, Aktion statt Reaktion oft nicht Teil unseres Systems.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass viele Leute willentlich oder, weil sie es nicht besser wissen, die Vergleiche ziehen und sich bedroht fühlen. Die extremen Parteien bieten einfache Antworten auf kritische Fragen, die sonst kaum eine Partei offen ansprechen will. Ob diese Antworten auch nur annähernd realistisch sind und ob sonstige Positionen der eigenen entsprechen, wird oft unwichtig.
Du kannst doch davon ausgehen, dass wenn es so vielen Biodeutschen so schlecht geht, dann geht es noch mehr Migranten noch schlechter. Die haben also noch größeren Stress. Sie werden täglich angefeindet von irgendwelchen dummdeutschen Wichsern. Es wird Dankbarkeit von ihnen erwartet, dafür dass sie hier (noch) nicht in Lager gesteckt werden.
Keiner weiß bisher, was die Motive hinter dem Angriff waren, außer dir und Kubicki. Du "weißt" offenbar, dass solche Angriffe das Ziel haben, Feindseligkeit gegen die Migranten zu erzeugen. Kommt mir ähnlich undurchdacht vor wie: Die hassen unsere Freiheit.
Was wir alle wissen könnten ist, dass der Angegriffene es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, den Hass auf Muslime zu schüren (also nicht der Polizist sondern das ursprüngliche Ziel).
Es wird aus der Mitte dieser Gesellschaft gegen Muslime gehetzt (und Dunklerhäutige). Sie sind gemeint mit den Ausländern im Sylt-Gesang.
Die Rechtsextremen sprechen es nur offen aus. Und bei beiden geht es ums Teilen und Herrschen.
Die Profiteure der gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten sind die Eigentümer von Kapital.
Die richtige Antwort wird wird nur von den Linksextremen gegeben: Wir müssen den Kapitalismus überwinden.
Davon fühlen sich die Eigentümer dieses Staates bedroht und hetzen die verschiedenen Bevölkerungsgruppen gegeneinander.
Deshalb werden Vorfälle wie der in Mannheim von den Rechten ausgeschlachtet.